Auf eine Tasse Kaffee mit Peter Blach: heute berichtet der Experte für Live-Kommunikation und Experience-Marketing darüber, wie die Automotive-Branche in Zeiten von Social Distancing ihre Produkte erlebbar macht
Foto: ‚Auf eine Tasse Kaffee mit Peter Blach': - Experten-Talk aus der Veranstaltungswirtschaft.
Sjoerd Weikamp
„Was passiert im Gehirn von Menschen bei der Teilnahme an einer Live-Veranstaltung, zum Beispiel beim Besuch einer Messe? In einer bisher einzigartigen Studie, in Auftrag gegeben von fünf renommierten Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft, wurden die Auswirkungen eines Live-Events auf das Unterbewusstsein bei Menschen untersucht. Dabei wurde erstmals wissenschaftlich nachgewiesen, dass Live-Formate, wie Messen, Kongresse und Business-Events das Unterbewusstsein bei Menschen stärker ansprechen und somit mehr Aufmerksamkeit für Botschaften erzeugen, als das beispielsweise bei digitalen Kontaktmomenten der Fall ist.
So ist es auch zu erklären, dass die Veranstaltungswirtschaft sich mit einem jährlichen Umsatz von rund 130 Mrd. Euro zum sechstgrößten Wirtschaftszweig in Deutschland entwickelt hat. Fast 90 davon entfallen auf sogenannten wirtschaftsbezogenen Events, wie beispielsweise Messen, Kongresse, Produktpräsentationen oder Roadshows. Auch die Automobil-Industrie setzt auf das Live-Erlebnis, wenn es darum geht, Marken(botschaften), Produkte und Dienstleistungen erlebbar zu machen. Doch mit dem Corona bedingten Lockdown änderten sich plötzlich auch die Spielregeln für die sonst so facettenreiche Veranstaltungswirtschaft.
Lieber Peter, als einer der Experten für Live-Kommunikation und Experience-Marketing, bist du Herausgeber diverser Titel und Fachmagazine – unter anderen gibst du den BlachReport Automobil-Events heraus. Aus deiner Experten-Sicht: Wie macht eine Branche, die so von Live-Kommunikation und Experience-Marketing lebt, ihre Produkte in Zeiten von Social-Distancing erlebbar?“
Peter Blach
„Die Automobilbranche hat in den Zeiten von Covid-19 ein spezielles Problem: Autos sind für viele Menschen hochemotionale Produkte, die man erleben will und muss, um sich mit einem Modell oder einer Marke zu identifizieren. Dazu kommt aber auch, dass Fahrzeuganschaffungen nach den Haus- oder Wohnungskauf die höchsten Investitionen im Leben vieler Menschen darstellen. Diesen Erwartungen kann die Autobranche nur gerecht werden, wenn sie kanalübergreifend das Produkt in einem emotionalen Kontext darstellt.
Der Launch des Skoda Enyaq: die bis unerreichte Verzahnung von Live und Virtuell
Einer der wichtigsten Kanäle dafür ist die Live-Präsentation vor den unterschiedlichen Zielgruppen: Journalisten, Händlern und Verkäufern, Groß-Flottenkunden und natürlich der Öffentlichkeit. Das war in diesem Jahr nur eingeschränkt möglich. Die Automobilbranche und Ihre Agenturen hat sich daher an vielen Versuchen abgearbeitet, digital oder hybrid ihre jeweiligen Zielgruppen zu begeistern. Dabei entstanden wegweisende Projekte wie der Launch des Skoda Enyaq, der mit einer bisher unerreichten Verzahnung von live und virtuell in Prag für ein geladenes Publikum aus Insidern und Journalisten und weltweit an den Screens für alle Fans der Marke realisiert wurde.
Foto: Studie der Marke Skoda
„Ohne Live-Events geht es in der Automobil-Industrie nicht“
Zwar spricht Skoda heute von der weltweit erfolgreichsten Premiere eines neuen Autos, dennoch scheint die Begeisterung über die Möglichkeiten digitaler oder digital-hybrider Events in den Marketing- und Sales-Abteilungen der Autohersteller überschaubar zu sein. Hinter vorgehaltener Hand spricht man hier von mangelnder Effizienz, fehlender Nachhaltigkeit in der Verankerung der Kernbotschaften und der Notwendigkeit, so schnell wie möglich zu Live-Events zurückkehren zu können. Entsprechend gibt es bereits seit Monaten wieder Ausschreibungen für derartige Projekte im In- und Ausland, die dann Corona-bedingt verschoben wurden. Fazit: Ohne Live-Events geht es in der Automobil-Industrie nicht, aber ohne digitale Komponenten zur Reichweitenverlängerung und Effizienzsteigerung künftig wohl auch nicht mehr.“
Auf eine Tasse Kaffee mit Peter Blach
Peter Blach ist Agenturchef und Herausgeber diverser Fachmagazine, worunter der BlachReport, ein etabliertes B2B-Magazin, das über Menschen, Unternehmen, Projekte und technische Trends aus der Veranstaltungswirtschaft berichtet. Im wöchentlichen Experten-Talk mit NEXTLIVE-Chefredakteur Sjoerd Weikamp berichtet Peter Blach bei einer Tasse Kaffee kurz und kompakt über relevanten Themen aus der Veranstaltungswirtschaft.
