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#LosbergerDeBoer: Messe- und Eventlocations in Zeiten der Covid-19 Pandemie

Chef-Redakteur Sjoerd Weikamp im Gespräch mit Detlef Schmitz von Losberger De Boer

NEXTLIVE Chef-Redakteur Sjoerd Weikamp sprach mit Detlef Schmitz, Geschäftsführer bei Losberger De Boer, über die Veranstaltungswirtschaft und die Herausforderungen in Zeiten von Corona, über Raum- und Hygiene-Konzepte für Eventlocations sowie über Trends und Entwicklungen im Bereich der temporären und semi-permanenten Raumlösungen.  

Eventlocations, Messehallen und andere Veranstaltungsstätten sind zentraler Bestandteilteil von Live-Kommunikation und Experience-Marketing. Losberger De Boer ist einer der führenden Anbieter von temporären und semi-permanenten Raumlösungen. Dabei steht das Unternehmen seit über 100 Jahren für weitaus mehr als Zelte, Hallen und Container. Die über 1.100 Mitarbeiter von Losberger De Boer arbeiten engagiert und kreativ an individuellen Raumlösungen für Marken, Unternehmen und andere Organisationen. So entstehen beispielsweise funktionsfähige Raumkonzepte für Messen, Sport- oder Firmen-Veranstaltungen, die auf Wunsch komplett ausgestattet und schlüsselfertig an den Veranstalter übergeben werden.  

 

Redaktion 

Herr Schmitz, Covid-19 hat die gesamte Veranstaltungswirtschaft, quasi über Nacht, vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Viele Dienstleister in der Eventbranche sind durch die Pandemie und ihre Folgen für Messen, Events, Sportveranstaltungen sowie Konzerte und Festivals existenziell bedroht. Wie geht es dem Unternehmen Losberger De Boer in Zeiten wie diesen?  

Detlef Schmitz 

Die Auswirkungen von Covid-19 auf die Messe- und Veranstaltungswirtschaft bekommen wir als Location-Anbieter mit voller Härte zu spüren. Ganz gleich, um welches Veranstaltungsformat es geht: Sport-Events, wie Reitturniere, Golfturniere oder Tennisturniere, Firmenjubiläen und Produktpräsentationeoder Messen und Kongressealle für 2020 geplanten Veranstaltungen wurden abgesagt, das komplette Geschäft im dem Marktsegment ‚Messen und Events ist weggebrochen. Dabei war 2020 mit Public-Events, wie der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen, ein sehr vielversprechendes Jahr für unser Unternehmen 

Aber: Losberger De Boer entwickelt Zeltkonstruktionen, Hallen und Container nicht nur für die Messe- und Veranstaltungswirtschaft. Wir schaffen Raumlösungen für Wirtschaft, Industrie und humanitäre Einsatzgebiete. Und so sind wir durchaus auch sehr stolz darauf, in den Bemühungen die Corona-Krise zu bewältigen, unseren Beitrag leisten zu können. Aktuell werden rund um den Globus Zelte und mobile Hallen von Losberger De Boer eingesetzt, um die Kapazitäten von Krankenhäusern flexibel und schnell erweitern zu können. Dazu errichten wir unter anderem Triage-Zelte, mobilen Krankenstationen, Quarantänezelte und Drive-In-Test-Zentren. So versuchen wir, medizinische Fachkräfte weltweit bei der Bekämpfung der Pandemie zu unterstützen 

Redaktion 

Sie sprachen die Folgen der Pandemie für die gesamte Messe- und Veranstaltungswirtschaft an, was halten Sie von der Initiative Night of Light, die Tom Koperek – Vorstand der LK-AG und Geschäftsführer der Grand Hall ZOLLVEREIN® - ins Leben gerufen hat und an der über 9.000 Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft mitgewirkt haben?  

Detlef Schmitz 

Da möchte ich dem Initiator Tom Koperek und seinem Team ein großes Kompliment aussprechen. Die Initiative Night of Light ist ein Apell der gesamten Veranstaltungswirtschaft an die Politik, mit dem Ziel eines Dialogs. Denn die Veranstaltungswirtschaft mit über 1,9 Millionen Arbeitsplätzen und über 130 Milliarden Euro Umsatz im Jahr gehört zu den bedeutungsvollsten und systemrelevantesten Branchen unseres Landes. Und ein Großteil dieser Wertschöpfung findet im sogenannten Bereich der wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen statt, das sind unter anderem Formate, wie Tagungen, Kongresse, Incentives, Marketing-Events, Mitarbeiterveranstaltungen und Produktion-Präsentationen. Die gesamte Liste der Veranstaltungsformate ist  zu lang, um sie hier vollständig aufzuführen. Dennoch möchte ich nicht unerwähnt lassen: wirtschaftsbezogene Veranstaltungen erzielen einen jährlichen Umsatz von 114,309 Milliarden Euro, das sind 88,55 des Gesamtumsatzes in der Veranstaltungswirtschaft.  

Wenn wir also von der ‚Eventbranche‘ sprechen, dann ist nicht die Rede von Party-Machern. Gemeint ist ein seröser Wirtschaftszweig, der mit seinen 130 Milliarden Euro Jahresumsatz Platz 6 in der Bundesrepublik Deutschland belegt und so viele Mitarbeiter beschäftigt, wie die Automobilbranche und die Bauwirtschaft zusammen. Wie Prof. Dr. Bernd Schabbing von der International School of Management anlässlich der Pressekonferenz zur Night of Light schon richtig erwähnteDeutschland belegt in Europa Platz 1 im Bereich Messen, Tagungen und Konferenzen und liegt weltweit auf Platz 2. Man kann also durchaus sagen, die deutsche Veranstaltungswirtschaft ist Weltmarktführer. Das wird auch sehr eindrucksvoll durch die Zahlen der Studie Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche des R.I.F.E.L. Institutes aus dem Juni 2020 belegt.  

Für das Hochfahren der deutschen Wirtschaft spielt die Veranstaltungsbranche eine zentrale Bedeutung. Deshalb begrüße ich die Initiative Night of Light sehrDenn: im Dialog mit der Politik gilt es schnell probate Hilfemaßnahmen zu beschließen und auf den Weg zu bringen. Bleibt dies aus, droht diesem systemrelevanten Wirtschaftszweig eine Pleitewelle ungeahnten Ausmaßes, was für die gesamtwirtschaftliche Situation der Bundesrepublik Deutschland spürbar negative Folgen hätte  

Redaktion 

Wie kommt es Ihrer Experten-Meinung nach, dass die Politik die System-Relevanz der wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen als Motor der deutschen Wirtschaft bisher noch nicht ganzheitlich wahrgenommen hat?  

Detlef Schmitz 

Das Problem lässt sich recht eindeutig identifizieren: Die Veranstaltungswirtschaft ist sehr heterogen aufgestellt. Sie umfasst ca. 150 Branchensegmente, Spezial-Disziplinen und Gewerke. Dies ist sicherlich einer der vorrangigsten Gründe dafür, dass dieser Wirtschaftszweig von Gesellschaft und Politik nicht so gewichtig wahrgenommen wird, wie er tatsächlich ist. Fakt ist aber, die deutsche Veranstaltungswirtschaft ist von ihrer Bedeutung her gleichauf mit der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Insofern müssen hier schnellstmöglich konjunkturelle Maßnahmen ergriffen und umgesetzt werden.  

Redaktion 

Eine weitreichende Maßnahme im Kampf gegen die Covid-19 Pandemie ist das sogenannte Social Distancing. Welche Lösungen können Sie als Spezialist für Raumlösungen hier anbieten?  

Detlef Schmitz 

Als Spezialist für temporäre und semi-permanente Raumlösungen können wir schnell und unkompliziert zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, die flexibel einsetzbar sindDenken Sie dabei an zusätzliche Büro- und Besprechungsräume oder Kantinen, so dass Unternehmen die Sicherheitsauflagen für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten können. Des Weiteren halten wir Raumlösungen für Werk- und Produktionsstätten bereit, die eingesetzt werden können. Wir schaffen, wie eingangs erwähnt, zusätzliche Kapazitäten für Krankenhäuser und andere soziale wie humanitäre Einrichtungen. Und sobald die Politik die starken Restriktionen für die Veranstaltungswirtschaft gelockert bzw. aufgehoben hat, können wir beispielsweise mit zusätzlichen Veranstaltungsflächen die Veranstalter in Deutschland dabei unterstützen, dass Besucherströme, zum Beispiel auf Messen, Tagungen und Kongressen, sequenziell geführt und mit entsprechenden Sicherheitsabständen kanalisiert werden 

Redaktion 

Wie steht Losberger De Boer die Alternative der digitalen Events – gerade im Kontext Covid-19? 

Detlef Schmitz 

Digitale Events sind kein Ersatz für Veranstaltungen, aber sie ergänzen und verlängern die Effektivität von Live-Kommunikation und Experience-Marketing. Hybride Events können also, eine durchaus sinnvolle Form der Veranstaltungsplanung sein. Aber die Digitalisierung wird das menschliche Bedürfnis der Begegnung niemals ersetzen können. Denn die multisensorische Wahrnehmung einer Botschaft – das ist wissenschaftlich erwiesen – wirkt bis zu 12-mal nachhaltiger als beispielsweise die Wahrnehmung derselben Botschaft über einen TV-Spot oder ein Video.   

Redaktion 

Wie hat sich Losberger De Boer in Zeiten von Leben und Arbeiten auf Distanz eingerichtet? Welche Maßnahmen ergreifen Sie als Unternehmen selbst zum Schutz Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?  

Detlef Schmitz 

Bei Losberger De Boer wurden sofort alle Maßnahmen ergriffen, die von der Politik und der WHO angeordnet wurden. Sofern es das Tagesgeschäft ermöglicht, arbeiten unsere Mitarbeiter aus dem Homeoffice. In den Bereichen, wo Mitarbeiter vor Ort sein müssen, etwa um Material für laufende Projekte zu produzieren oder für logistische Prozesse, werden Sicherheitsvorschriften strengstens befolgt. So stellen wir die Gesundheit unseres Teams sicher. Parallel streben wir natürlich danach, das bewährte Qualitätsniveau von Losberger De Boer weiterhin zu gewährleisten. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und unserer Kunden hat jedoch stets oberste Priorität.  

Redaktion 

Welche temporären und semi-permanente Raumlösungen sind aktuell besonders gefragt, was sind aktuelle Trends und Entwicklungen in Ihrem Markt-Segment?   

Detlef Schmitz 

Wir erhalten derzeit sehr vielschichtige Anfragen aus ganz unterschiedlichen Wirtschaftszweigen. Denken Sie dabei an zusätzliche Büro- und BesprechungsräumeLagerlösungenBesucherräume in Pflegeeinrichtungen, Klassenräume und AuditorienWerks- und Produktions-Raumlösungen, die Bandbreite ist sehr groß. Und natürlich sind wir auch mit Messe- und Eventorganisatoren im Gespräch, denn eines ist sicher: es wird eine Zeit nach der Pandemie geben und der Bedarf an Begegnungen im Rahmen von Live-Kommunikation und Experience-Marketing, wird höher sein, denn je. Diese Erkenntnis sollte uns allen auch ein bisschen Mut und Zuversicht geben.  

Abseits der Covid-19 Pandemie wird die Messlatte für die Gastronomie und Hotellerie jährlich höher gesetzt. In diesem Teilbereich der Veranstaltungswirtschaft geht es längst nicht mehr um die bloße Versorgung von Veranstaltungsteilnehmer, sondern mehr und mehr um  attraktive, konzeptstarke Raumlösungen, in denen Besucherinnen und Besucher von Events moderne Catering-Angebote erhalten, erleben und konsumieren können. Unsere flexiblen und individuellen Raumlösungen unterstützen dabei, gerade im Bereich von Outdoor-Veranstaltungen.  

Redaktion 

Abschließende Frage, Herr Schmitz: Losberger De Boer zählt – neben anderen renommierten Experten der Veranstaltungswirtschaft – darunter zum Beispiel Neumann&Müller Veranstaltungstechnik, die Agentur JOKE Event AG, das Bildungsinstitut Business Academy Ruhr, der Kanzlei für Eventrecht FMR Rechtsanwälteder weltweit agierenden VOK DAMS Agentur für Events und Live-Marketing oder etwa der Messe Dortmund – zu den ersten Branchenteilnehmern, die sich zu einer Zusammenarbeit mit der NEXTLIVE entschlossen haben.  

Was war für Sie als Geschäftsführer ausschlaggebend für die Zusammenarbeit mit dieser neuen Plattform, die noch ganz am Anfang steht? 

Detlef Schmitz 

Wie meine Kolleginnen und Kollegen aus den von Ihnen genannten Unternehmen vermutlich auch, hat mich das Konzept von NEXTLIVE sofort überzeugt: da wird eine Plattform geschaffen, die das gesamte Wissen, die Expertise und das Know-how der Veranstaltungswirtschaft erfasst, bündelt und Auftraggebern, darunter Marketing- und Budget-Entscheidern aus Wirtschaft und Industrie, zugänglich macht 

Die Pandemie zeigt aktuell doch gerade sehr deutlich: unsere Branche ist aufgrund ihrer heterogenen Struktur enorm diversifiziert. Daraus resultiert: Obwohl die Veranstaltungswirtschaft eine der gewichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland ist, wird sie nicht ganzheitlich wahrgenommen. Dieser tragische Umstand wird durch die zersplitterte Medienlandschaft in unserer Branche eindeutig belegt. Es gibt unzählige Fachmagazine, Blogs, Webseiten und Datenbanken, die sich zum Teil mit über 150 Einzelgewerken und Markt-Segmenten der Veranstaltungswirtschaft richtenWer blickt da noch durch? 

Natürlich sind unter dem etablierten Medien auch wirklich gute Titel vertreten, aber wer hat heute noch die Zeit, sich all diese Informationen zusammen zu suchen und wo findet unsere Zielgruppe überhaupt alle für die Veranstaltungsplanung relevanten InformationenHier setzt NEXTLIVE meines Erachtens nach genau richtig an. Klardie Plattform steht noch ganz am Anfang, aber ich glaube an die Idee 

Heutzutage erreicht man als Unternehmen im B2B-Umfeld seine Kunden nicht mehr ausschließlich über Werbeanzeigen. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Veranstaltungsplaner sucht nach Werbeversprechen. Ergo: man wird als Marke in der Kommunikationsflut nicht ausreichend wahrgenommen. Unsere Zielgruppe hat jedoch einen konkreten Bedarf an fachlichen InformationenUnd unser Unternehmen verfügt als Experte für temporäre und semi-permanente Raumlösungen über genau diese Informationen im Segment Eventlocations 

Als Geschäftsführer von Losberger De Boer begrüße ich daher eine Plattform wie NEXTLIVEdie es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Expertise der Veranstaltungswirtschaft über Content-Marketing und Wissenstransfer zu transportieren. Gerade die Covid-19 Pandemie zeigt doch, wie groß der Bedarf unseres Wirtschaftszweiges ist, sich ganzheitlich zu positionieren. Darauf zahlt das Modell von NEXTLIVE ein – ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dieser vielversprechenden Plattform 

Redaktion 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schmitz!  

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